Forum Fridericianum - 1763 Der Friede zu Hubertusburg zwischen Österreich und Preußen hatte den Siebenjährigen Krieg beendet. Kaiserin Maria Theresia (1717 bis 1780) als Widerpart von Friedrich II., der nun bereits "der Große" tituliert wird, haben ihre Armeen und Staaten in den drei Kriegen an den Rand einer verheerenden Katastrophe geführt. Der Preuße reagiert trotz der Toten, Schulden, Wunden und Narben zunächst scheinbar widersinnig. Er befiehlt den Bau von prunkvollen Gebäuden. Freilich verbarg sich darin der Hintersinn, mit diesem fremdfinanzierten Investitionsprogramm die Binnenwirtschaft sofort anzukurbeln und die Konsumbereitschaft zu fördern: Werkzeuge der modernen Ökonomie. Am Beginn einer langen Friedensperiode realisiert Friedrich II. (1712 bis 1786) all jene Pläne, die er schon als Heranwachsender in Potsdam und als Kronprinz in Rheinsberg gehegt hatte. Er lässt das Opernhaus Unter den Linden fertig stellen, den Hedwigsdom vollenden, die Bibliothek, den Deutschen Dom, den Französischen Dom und das Schauspielhaus errichten. In Potsdam wird das Neue Palais im Park von Sanssouci begonnen. Die Folge war, dass Handwerker, deren Lehrlinge und Gesellen im Krieg gefallen waren, nun neue Kräfte ausbilden konnten und Fähigkeiten und Wissen nicht verloren gingen. Dem Bürgertum hätten die finanziellen Mittel gefehlt, dies zu realisieren. Sein "Forum Frideriacianum", nach römischem Vorbild erwachsen, nimmt deutliche Kontur an. Im Karneval werden in Berlin wieder rauschende Feste gefeiert. Allein in dieser Zeit spielt die Oper nahezu jeden Abend. Im Parkett stehen die Besucher, auf dem Rang darf gesessen werden. Bälle sind Rencontre für Spione und Diplomaten (was weitgehend identisch ist). Es werden mitunter 200 Kalbsbraten, 1800 Butterbrote, 300 Ochsenzungen, 200 Torten, 100 Kilo Schokolade und 300 Flaschen Champagner konsumiert. |