Der berühmte Maler und Kunstsammler,
der eine der weltweit bedeutenden Kollektion französischer Zeitgenossen wie
Monat, Manet,
Degas zusammengetragen hatte und der von sich sagte, er wohne in
Berlin, "…wennse reinkommen glich links", hatte seine Wohnräume und
sein Atelier im Palais nördlich des Brandenburger Tores, erbaut für
den Tischler Sommer, aber nur Haus Liebermann
genannt: Sein Vater hatte es bereits 1859 erworben. Die Liebermanns
als preußisch-jüdische Dynastie sind einer besonderen Betrachtung wert:
Benjamin Liebermann, geboren 1812,
ist ein Wirtschafts- und Finanzmogul gewesen, der mit seinem riesigen
Kapital das deutsche Aktien-Geschehen nachhaltig bestimmen konnte. Er
zählte zeitweilig zu den Hauptanteilseignern der Schultheiss-Brauerei..
Sein Vater Joseph (Jahrgang 1783) besaß in der Köpenicker Straße eine
Manufaktur für Kattun (Baumwolle). Er war dabei so erfolgreich, dass der deutsche Markt nicht mehr von Importen abhing. Selbstbewusst sagte er bei einer Audienz zu König Friedrich Wilhelm IV. : "Ich bin der Liebermann, der die Engländer vom Kontinent vertrieben hat." Während der Hütten-Krise von 1856 erwarben er und seine Brüder Joachim und Jacob eine Anzahl von maroden Betrieben in Schlesien, in denen sie wenig später mit sagenhaftem Erfolg Brückenbauteile und Eisenbahnschienen produzierten. Benjamin, Josephs ältester Sohn und Onkel des Malers Max Liebermann, war der Besitzer der Dannenberg'schen Kattunfabrik, der größten ihrer Art in Kontinentaleuropa. Er wurde erster Präsident des Deutschen Handelstages und engagierte sich in der Liberalen Fortschrittspartei. Max Liebermanns Vater Louis hatte darauf bestanden, dass er Naturwissenschaften studiere. Der Jüngling ging aber nach Weimar zur Kunstschule. Er gründete 1898 die "Berliner Sezession", war von 1920 bis 1933 Präsident der Akademie der Künste. |