Trotz vollkommener Zerstörung in den letzten Kriegstagen bildet heute das Kronprinzenpalais einen
markanten Fixpunkt am Ende der Linden. Zumindest solange, bis die alte (neue) Kommandantur (von Bertelsmann)
wieder fertiggestellt ist. Die DDR-Planer ließen das völlig zerstörte Kronprinzenpalais, mit Abstrichen,
rekonstruieren und installierten dort einen noblen Gästetrakt für ihre Staatsgäste, zu denen unter anderen
Egon Bahr (geb. 1935) anlässlich der Verhandlungen von 1973 über das Transitabkommen zählte.
Auch der Einigungsvertrag zwischen DDR und BRD wurde hier 1990 signiert.
Heute domiziliert im Palais eine Außenstelle des Deutschen Historischen Museums. Die Töchter der
preußischen Könige wurden in unmittelbarer Nachbarschaft (von ihrem dreizehnten Lebensjahr an) zu Gottesfurcht
und keuscher Bescheidenheit erzogen und von ihren Brüdern getrennt.
Nur durch einen Bogen ist das Kronprinzenpalais mit dem Prinzessinnen-Palais verbunden. Auch hier hatten die Kriegsfolgen nur Ruinenstummel hinterlassen. Nach dem Wiederaufbau in den sechziger Jahren zog eine Konditorei Café in die Räume. Heute dient das Café-Restaurant mit seinem großen Garten als wichtige Klatschbörse der Flaneure. Etwas versteckt stehen die Monumente der Heerführer Friedrich W. von Bülow (1755 bis 1816) und Gerhard von Scharnhorst (1755 bis 1813). Sie sollen, fordern Traditionsverhaftete vehement, wieder an der Strasse (eine Rolle) spielen dürfen. So wie Majestät. An seinem alten, angestammten Platz wacht Preußenkönig Friedrich II. über das Geschehen Unter den Linden: aus rund 14 Metern Höhe blicken die Augen des Alten Fritz unterm Dreispitz. Das Denkmal von Christian D. Rauch (1777 bis 1857) zeigt den Monarchen auf dessen Lieblingspferd "Conde". Die DDR-Vordenker wollten das beschädigte Monument eigentlich einschmelzen lassen, setzten es aber dann eher zögerlich (und an falschem Ort) vor die Universität. Nach der Wende wurde es sorgsam renoviert und korrekt platziert. |