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Abschied vom Pergamonaltar
Wegen Sanierungsarbeiten fünf Jahre geschlossen

Am Sonntag war der Pergamonaltar noch einmal zu besichtigen, nun wird saniert. Fünf Jahre sollen das dauern. Das Pergamonmuseum ist aber weiter geöffnet.

In der Warteschlange frozzelt es sich besonders gut. „Fünf Jahre, das glaubt doch kein Mensch“, brummt ein älterer Herr. Das Pärchen vor ihm macht sofort mit: „Fünf Jahre voraussichtlich“, sagt der junge Mann grinsend. „Man weeß ja, was det in Berlin bedeutet.“

Mike Briggs aus Texas guckt verständnislos, wird aber sogleich von den Berlinern vor ihm darüber aufgeklärt, dass sie an diesem herrlich sonnigen Sonntag – beileibe kein Museumswetter – alle nur hier anstehen, weil der prächtigste Teil des Pergamonmuseums, der Saal mit dem Pergamonaltar, saniert werden muss und heute zum vorerst letzten Mal betreten werden darf. Und dass die Sanierung fünf Jahre dauern solle, aber man bei Bauprojekten in Berlin ja nie wisse.

Manche befürchten, es könnte 20 Jahre dauern

Mike Briggs nickt verständnisvoll. Dass der Berliner Flughafen nicht fertig wird, hat sich auch schon in Texas herumgesprochen. Aber das mit dem Pergamonaltar nicht. „Darling, wir haben ja solches Glück“, sagt er zu seiner Frau. „Die Leute hier meinen, es könne sogar zehn oder zwanzig Jahre dauern.“

Aber selbst fünf Jahre sind eine lange Zeit. Das finden auch Dorothee Risse und Andreas Bohmann aus Pankow. „Unsere fünfjährige Tochter wird dann zehn sein“, sagt Dorothee Risse. „Und unser elfjähriger Sohn schon sechzehn. Wer weiß, ob er dann noch mit uns ins Museum geht.“ Jetzt ist Tobias jedenfalls Feuer und Flamme: „Wir haben gerade die alten Griechen in Geschichte“, sagt er. Setzt sich die Kopfhörer auf und kann es kaum erwarten, endlich zum Ischtar-Tor zu gehen.

Der Tagesspiegel, [28.09.2014]